Bei den Gesprächen zwischen den Staatsoberhäuptern Kasachstans und Kirgisistans geht es um Handel, Investitionen und Wasser. Zudem haben beide Länder ein Abkommen über kasachische Militärhilfe für das kleinere Nachbarland unterzeichnet.

Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat am Donnerstag einen offiziellen Besuch im benachbarten Kirgisistan absolviert. Er traf dort seinen Amtskollegen Sadyr Schaparow zu Gesprächen. Dabei ging es um Fragen der kasachisch-kirgisischen strategischen Partnerschaft und grenzüberschreitende Probleme der Region Zentralasien.

Die wichtigsten Ergebnisse sind in zehn Dokumenten enthalten, die beide Seiten unterzeichneten. Hierzu gehören eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit zwischen den Regionen Almaty und Issyk-kul, Memoranden über die Zusammenarbeit der Regionen Turkestan und Osch sowie Zhambyl und Talas, ein Memorandum über Investitionen in ein gemeinsames Infrastrukturprojekt im Grenzgebiet, sowie ein Plan für gemeinsame Veranstaltungen anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Zudem ist der Bau eines Solarwerks in Höhe von 300 Millionen US-Dollar in der Region Issyk-kul geplant, in das auch kasachisches Kapital fließen soll.

Kasachstan für Kirgisistan einer der wichtigsten Handelspartner

Im Anschluss an die Gespräche traten Tokajew und Schaparow für ein gemeinsames Briefing vor die anwesenden Pressevertreter. Dabei betonte der kasachische Präsident, dass der Ausbau der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen oberste Priorität sei. „Heute, wo die gesamte Welt schwierige Zeiten erlebt, ist es besonders wichtig, unsere Kräfte zu bündeln“, sagte Tokajew. Die Notwendigkeit einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der zentralasiatischen Länder betonte er dabei auch mit Blick auf anhaltende Probleme bei der Wasserversorgung.

Für Kirgisistan ist Kasachstan einer der wichtigsten Handels- und Investitionspartner. Der Warenaustausch beider Länder belief sich 2021 auf 970,8 Millionen US-Dollar, was gegenüber dem Vorjahr (625,2 Millionen) einem Plus von 14 Prozent entspricht. Im ersten Quartal, das mitgeprägt war von den Januar-Unruhen in Kasachstan und dem Beginn der Kampfhandlungen in der Ukraine, legte der Umsatz immerhin um 2,9 Prozent zu (von 200,6 auf 206,3 Millionen US-Dollar). Ziel beider Seiten ist es laut Tokajew, das Handelsvolumen perspektivisch auf bis zu zwei Milliarden zu verdoppeln. „Wir haben das Potential, unsere wirtschaftliche Integration weiter zu vertiefen“, so der kasachische Präsident in Bischkek.

Abkommen über Militärhilfe ratifiziert

Im Vorfeld von Tokajews Staatsbesuch ratifizierten beide Länder am Donnerstag außerdem ein Abkommen über militärische Hilfe. Dieses war bereits im Dezember 2021 unterzeichnet worden und sieht die Lieferung von Militärgütern durch Kasachstan an Kirgisistan vor. Im Gegenzug verpflichtet sich die kirgisische Seite, das Material ausschließlich zur Gewährleistung seiner Sicherheit zu verwenden, es nicht an Dritte weiterzugeben und zudem nicht gegen andere Staaten der ehemaligen Sowjetunion einzusetzen. Laut dem kasachischen Vize-Verteidigungsminister Sultan Kamaletdinow solle die Lieferung Waffen und Munition umfassen. Die Notwendigkeit des Schrittes wurde mit der sich verschärfenden Sicherheitslage in der Region begründet.

cstr.

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