Im Rahmen von „Hyrasia One“ soll in Kasachstan eine der größten Anlagen zur Produktion von „grünem“ Wasserstoff weltweit entstehen. Bei einem Treffen haben Kasachstans Präsident und der Geschäftsführer der Betreiberfirma den weiteren Fahrplan für den Start des Projekts konkretisiert.

Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat in dieser Woche den Hauptgeschäftsführer der in Dresden ansässigen Svevind Energy Group Wolfgang Kropp empfangen. Im Vordergrund der Gespräche stand einmal mehr das Leuchtturmprojekt des Unternehmens zur Förderung von „grünem“ Wasserstoff in der Region Mangystau, Hyrasia One. Konkret ging es um den Beginn der vorläufigen Entwurfs- und Vermessungsarbeiten im Rahmen des Investitionsabkommens, das letztes Jahr beim Besuch des Präsidenten des Europäischen Rates Charles Michel in Kasachstan unterzeichnet wurde.

Hyrasia One, das mit einer Probebohrung unter Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Juni in eine neue Projektphase gestartet ist, soll eine der größten Industrieanlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff weltweit entwickeln. Die Produktion der 40-Gigawatt-Fabrik soll auf Wind- und Sonnenkraft basieren und bis 2030 bis zu zwei Tonnen grünen Wasserstoff produzieren, der sich in bis zu elf Tonnen grünen Ammoniak umwandeln lässt. Zu diesem Zweck ist die Installation von Millionen von Solarpanelen und Tausenden von Windrädern in den Steppen Kasachstans vorgesehen. Die von ihnen generierte erneuerbare Energie wird laut den Plänen zum Gebiet um die Küstenstadt Kuryk transportiert, um dort per Wasserelektrolyse in Wasserstoff umgewandelt zu werden. Die vorläufige Investitionssumme beträgt 50 Milliarden Euro.

Tokajew: Hyrasia One von „strategischer Bedeutung“ für Kasachstan

Svevind-Chef Kropp teilte Tokajew im Rahmen des Treffens mit, dass die Projektdokumentation bis 2026 abgeschlossen sein werde. Der Beginn des Infrastrukturbaus ist für 2027 und die Inbetriebnahme für 2032 geplant. Tokajew betonte, dass die rechtzeitige Umsetzung des Hyrasia One-Projekts für Kasachstan von strategischer Bedeutung sei. Kasachstans Staatschef zeigte sich zuversichtlich, dass das Projekt ein Flaggschiff für die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen in Kasachstan werden und einen großen Beitrag zur Erreichung des Ziels der CO2-Neutralität leisten werde. Im Rahmen seiner langfristigen Entwicklungsstrategie hat Kasachstan 2060 hierfür als Zieljahr definiert.

Noch ist Kasachstan als Exporteur fossiler Energieträger hauptsächlich von Öl und Gas abhängig. Unter anderem ersetzt es Russland seit diesem Jahr als Lieferant der Ölraffinerie Schwedt/Oder. Langfristig aber will es seine Wirtschaft diversifizieren. Westliche Partner betonen in diesem Zusammenhang immer wieder das Potenzial des Landes mit seinen riesigen Steppengebieten zur Produktion von erneuerbaren Energien. Deutschland mit seiner langjährigen Erfahrung in der Produktion solcher Energieträger sieht hier für seine eigenen Unternehmen große Chancen. Im Januar 2020 hat es im Rahmen der EU-Zentralasienstrategie die Initiative „Green Central Asia“ gestartet, die eine Reihe von grünen Projekten in der Region umsetzt.

cstr.

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