Wladimir Ignaschew ist ein russischer Maler und hat momentan seine Ausstellung „Reise ist wie Zustand…“ in der „Arvest“ Art-Kunst-Galerie. In unserem Interview erzählt er über seine Schaffensweise, seinen Werdegang und über seine Eindrücke von Kasachstan und der Welt.

Herr Ignaschew, was ist das grundsätzliche Thema Ihrer Werke?

Thema meiner Werke sind im Grunde meine Eindrücke, deswegen nennt sich meine Ausstellung auch „Reise…“. Ich habe viele Ausstellungen und bin oft auf Reisen; ich beobachte auch viel die Natur, setze mich mit den Leuten auseinander und sammle so meine Ideen. Mich interessieren vor allem die Eindrücke die ich dabei gewinne, sei es von bestimmten Objekten, Personen oder der Natur.

Die Technik mit der Sie ihre Werke anfertigen ist recht ungewöhnlich…

Meine Technik ist vor allem dadurch entstanden, dass ich früher nicht mit Öl, sondern mit Tempera gearbeitet habe. Tempera mischt man mit Wasser und Ei zusammen, früher hat man damit zum Beispiel Ikonen gemalt. Aber jetzt ist für mich Acryl-Farbe interessanter geworden. Acryl ist grundsätzlich ähnlich Tempera, aber interessanter, weil es leuchtender ist. Es ist auch populär, weil es sich auf der Oberfläche nicht wie Öl verhält, es wirkt fast wie Lack, da es auf der Oberfläche glänzt. Außerdem trocknet es schnell.

Ich habe mir diese Technik angewöhnt, als ich in meiner Jugend Skizzen gemalt habe. Als ich noch jünger war und noch nicht so erfahren, malte ich ein oder zwei Skizzen und hatte keine Probleme, die mit Öl gemalten Skizzen zu transportieren; wir hatten spezielle Kassetten, in die man sie legen konnte (zum Trocknen). Aber als ich erfahrener wurde und zur Freilichtmalerei überging, bin musste ich sehr viele Skizzen machen.

Es kam vor, dass ich zehn oder zwölf Skizzen malte, und diese zu transportieren war ziemlich kompliziert. Und so bin ich aus technischen Gründen, ohne groß darüber nachzudenken, erst zu Tempera und später zu Acryl gewechselt. So konnte ich viele Skizzen malen und sie leicht transportieren, weil sie schnell trocken waren. Und dann hat mir das Material gefallen. Es ist sehr interessant, wenn auch ein wenig kompliziert. Man muss die Techniken dafür kennen und wissen, wie es sich zum Beispiel in Verbindung mit Wasser verhält.

Hat die Malweise, die Sie anwenden, einen bestimmten Namen?

Ja, wissen Sie, sie nennt sich Pointillismus, am besten zu erklären als die Anordnung von Punkten.

Sie sind ein russischer Künstler in Kasachstan. Stört Sie der nationale Unterschied bei der Entwicklung ihrer Werke?

Nein, das stört absolut nicht, weder dass ich Russe bin, noch dass ich in Kasachstan lebe. Ich verstehe sowohl russisch als auch kasachisch, ich brauche keinen Übersetzer, deswegen lebe ich hier ohne Probleme. Es gibt Alben und diverse Bücher von meinen Arbeiten, die sich hier in Kasachstan verkaufen. Unter anderem gibt es seit zwei oder drei Jahren ein Album, das im Grunde ein Ensemble der kasachischen Bevölkerung ist, dort findet man alle Nationalitäten. Ich spüre auch nichts von irgendeiner Diskriminierung, ich habe ziemlich viele Freunde verschiedener Nationalitäten hier, daher stört mich die Nationalität nicht.

Sie haben hier ein sehr interessantes und schönes Bild namens „Putеschestwije“ (Reise). Was war ihre Inspiration zu diesem Bild?

Nun, wenn sie das Bild betrachten, dann sitzt dort eine Frau in ihrer persönlichen Umgebung; alles was sie bei sich hat, ihre Stoffe, die Blumen, das alles Umgibt die Frau und ohne das könnte sie nicht sein. Und etwas weiter entfernt steht ein Mann am Rand, der all dieses zieht. Mein Gedanke dabei war, dass der Mann die Frau, und alles, was sie umgibt, ziehen muss, also die Frau dem Mann quasi sein Kreuz ist.

Und wieso haben Sie Ihre Ausstellung grade nach diesem Bild benannt?

Nein, das habe ich nicht. Ich habe sie so genannt, weil ich viele Arbeiten in unterschiedlichen Ländern mache. Ich habe in den Niederlanden, in Griechenland, in Indien gearbeitet. Also reise ich ziemlich viel, und die Ausstellung heißt „Reise…“ wegen der Gefühle, Emotionen und der Assoziationen, die ich hatte und versucht habe, in den Bildern zu sammeln und auszudrücken, also wegen der Eindrücke die ich dort emfanden habe.

Hatten Sie schon einmal eine Ausstellung in Deutschland?

Nein in Deutschland hatte ich noch keine Ausstellungen. Ich habe einige meiner Arbeiten nach Deutschland verkauft, aber eine Ausstellung hatte ich dort noch nicht. 1980 hatten wir eine Gruppenausstellung zu der ich nach Deutschland, aber auch in andere Länder gereist bin. Wir waren auf Ausstellungen in Tschechien, Deutschland, in den Niederlanden und so weiter, aber das waren nicht meine Einzelausstellungen, sondern von mehreren Künstlern.

Wäre eine Ausstellung in Deutschland für Sie interessant?

Interessant wäre es auf jeden Fall, die Sache ist nur, dass ich sehr viel reise. Ich war da schon überall – in Deutschland, in den Niederlanden, in Frankreich. Ich habe mir dort vieles angesehen und denke nicht, dass es einen so großen Unterschied zwischen Deutschland und den anderen Ländern gibt, aber natürlich könnte es interessant sein, gerade in Deutschland.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Andrej Meyer.

Teilen mit:

Все самое актуальное, важное и интересное - в Телеграм-канале «Немцы Казахстана». Будь в курсе событий! https://t.me/daz_asia