Vor zehn Jahren rief Chinas Präsident Xi Jinping in Kasachstans Hauptstadt Astana die Seidenstraßen-Initiative aus. Aus diesem Anlass lädt Peking in dieser Woche zu einem großen Forum.

China ist in dieser Woche abermals Bühne für das Zusammentreffen von Staats- und Regierungschefs aus aller Welt. In Peking findet am Dienstag und Mittwoch das dritte Seidenstraßen-Forum statt. Es markiert das zehnte Gründungsjubiläum der gleichnamigen Initiative, die vom Präsidenten der Volksrepublik Xi Jinping seinerzeit ins Leben gerufen wurde.

Wie zuvor schon in Kirgisistan nimmt Russlands Präsident Wladimir Putin auch in Peking an dem internationalen Treffen teil. Es ist somit die zweite Auslandsreise des Kremlherrschers in diesem Jahr innerhalb weniger Tage. Am Mittwoch wird Putin, den eine russische Wirtschaftsdelegation begleitet, seinen chinesischen Amtskollegen treffen. Sein Berater Juri Uschakow erklärte gegenüber kremlnahen Nachrichtenagenturen, dass die beiden Staatsoberhäupter „freundlich und offen dringende Probleme der bilateralen praktischen Zusammenarbeit und der internationalen Agenda besprechen“ werden.

Kasachstan und China rücken enger zusammen

Bereits am Dienstag empfing Xi zudem Kasachstans Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew, der ebenfalls in Begleitung einer Delegation der Einladung zur Teilnahme am Seidenstraßen-Forum gefolgt ist. Bei den Gesprächen im Haus des Volkes unterstrich Tokajew die Unterstützung seines Landes für das großangelegte Infrastrukturprojekt unter chinesischer Führung, in das auch Kasachstan eingebunden ist. „Wir erinnern uns immer daran, dass diese Initiative vor genau zehn Jahren in Ihrer Rede in Astana dargelegt wurde“, so Tokajew an Xi gerichtet.

Die Beziehungen zwischen Kasachstan und China haben sich seit vergangenem Jahr noch weiter vertieft. Für seine wirtschaftlichen Wachstums- und Modernisierungspläne ist Peking auf Rohstoffe aus dem Nachbarland angewiesen, während Kasachstan an chinesischen Direktinvestitionen interessiert ist. Das Handelsvolumen ist zuletzt gestiegen, außerdem werden aktuell 52 gemeinsame Investitionsprojekte in einem Umfang von 21 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Zudem wollen beide Seiten den Tourismus durch gegenseitige Visafreiheit ankurbeln. Auch die Freihandelszone Khorgos an der Grenze zwischen Kasachstan und China ist in diesem Jahr nach lange Corona-Pause wiedereröffnet worden.

Tokajew lädt Xi nach Kasachstan ein

Für Tokajew ist es in diesem Jahr schon der zweite China-Besuch. Im Mai waren die Staatschefs der fünf zentralasiatischen Länder einer Einladung Xis zu einem Gipfeltreffen nach Xi’an gefolgt, wo neue Projekte und Initiativen vor allem im Logistikbereich besprochen wurden. Im September vergangenen Jahres bereits hatte Xi Kasachstan besucht und dort verkündet, die Souveränität der zentralasiatischen Länder gegen Eingriffe von außen zu verteidigen. Der Auftritt wurde von Beobachtern auch als eine Stärkung des chinesischen Einflusses auf Kosten Russlands gewertet, das seit vergangenem Jahr zunehmend unter den westlichen Wirtschaftssanktionen leidet.

Geht es nach Kasachstans Präsident Tokajew, könnte sein chinesischer Amtskollege schon bald wieder zu Gast in Astana sein. Am Ende seiner Rede im Haus des Volkes lud er Xi ein, nächstes Jahr erneut Kasachstan zu besuchen. Ein weiterer symbolischer Akt rund um das Treffen demonstrierte darüber hinaus die wachsende Annäherung zwischen Kasachstan und China auch in geistig-ideeller Hinsicht: Auf dem Territorium der Universität für Sprache und Kultur in Peking wird die Studenten künftig ein steinerner Al-Farabi begrüßen. Die Einweihung des Denkmals für den mittelalterlichen Philosophen und Gelehrten aus Zentralasien fand im Beisein Tokajews und des chinesischen Bildungsministers Wang Guangyang statt.

cstr.

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