Das Deutsche Theater Kasachstan (DTK) präsentierte Ende März in der Galerie für zeitgenössische Kunst „Tengri Umai“ wieder eine Version von Goethes Faust. „Szenen aus Faust“ ist eine gelungene zeitgenössische Interpretation eines Klassikers, die noch bis zum Ende der 35. Spielzeit des DTK auf kasachstanischen Landesbühnen zu sehen sein wird.

 

Auf dem aktuellen Spielplan des Deutschen Theaters Kasachstan steht eine eigene Version des berühmten Werkes von Johann Wolfgang von Goethe – „Faust“.
Die Regisseurin Natascha Dubs, die das Publikum zu Beginn der Aufführung herzlich zu begrüßen pflegt und ein paar Worte über das Stück sagt, „warnte” bei diesem Stück davor, dass es im Laufe des Abends sehr heiß werde. Und man kann sicher sagen, dass die emotionale Atmosphäre zum Schluss wirklich aufgeheizt war.
„Szenen aus Faust“ ist eine neue Sicht auf die allen bekannte Klassik. Es macht den Anschein, dass es für ein jüngeres Publikum interpretiert wurde, was erfreulich ist, denn hierzulande ist das Interesse der Jugend für klassische Kulturinstitutionen wie Theater oder Oper schwer zu gewinnen. Was das Publikum angeht, war es sehr gemischt – neben jüngeren Generationen waren nahezu alle Altersstufen vertreten.
Swetlana Skobina spielte Gretchen (r.) und Xenia Mukstadt war Marthe. | Foto: Suinbike SulejmenowaInsbesondere beeindruckend ist die musikalische Untermalung des Stückes. Die Musik von Igor Stravinsky passte hervorragend zur Dramaturgie und verhalf zu Dynamik und besonderer Stimmung. In manchen Momenten bekam man Gänsehaut. Was weiterhin auffiel, war das Kostümbild, das hauptsächlich im minimalistischen Schwarz-Weiß-Stil gehalten war, aber mit herausstechenden Details spielte – wie zum Beispiel mit der „Krone“ des bösen Mephisto. Übrigens gab den Mephisto – wie immer mit Bravour – die talentierte Schauspielerin Irka Abdulmanowa.
Was diese Inszenierung im Ganzen betrifft, so fiel allgemein positiv auf, dass eine angenehme Humornote in diese tragische, komplizierte Geschichte über Selbstfindung, inneren Kampf zwischen Gut und Böse sowie Liebe und ständigem Streben nach Erkenntnisgewinn hineingegeben war. Dabei entzog man dem Drama nicht die Tiefe, und es gelang, den Zuschauern die Hauptidee des Werkes nahezubringen.
„Faust“Das Schauspiel wurde zweisprachig auf Deutsch und Russisch aufgeführt. Dabei wurden die Sprachen so kombiniert, dass der Zuschauer, der gar kein Deutsch spricht, alles versteht, was auf der Bühne passiert.
Zu der Arbeit der Schauspieler sei angemerkt, dass das Spiel auf der Bühne größtenteils von Talent geprägt war. Sie fühlten sich in die Rollen gut ein und gaben den Charakteren ganz individuelle Noten. Besonders stach die Schauspielerin Xenia Mukstadt mit ihrer Nebenrolle als Gretchens Nachbarin Marthe heraus. Es ist ihr gelungen, Habgier und Neid aufzuzeigen und zugleich dieser Person einen bestimmten Charme zu verleihen. Ihre deutsche Aussprache war ebenso nahezu perfekt.
„Szenen aus dem Faust” hat seine eigene zauberhafte Atmosphäre, in die man sich von Anfang an versetzt. Der Regisseurin ist es sehr gut gelungen, die Aufführung ins Zeitgenössische umzuinterpretieren, diese mit Leben zu erfüllen und auch die Aktualität der „Faust-Problematik” vor Augen zu führen.
Es ist ein sehr modernes, expressives und starkes Spiel mit angenehmem Nachgeschmack, bei dem einem der Wunsch nach mehr Theater wächst.

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