Ein Mädchen in der usbekischen Provinz träumt den Traum, Journalistin zu werden. Dabei muss sie sich gegen traditionelle Rollenbilder durchsetzen.

„Journalistin zu werden, das ist mein größter Traum!“, sagt das 16-jährige Mädchen mit typisch usbekischem Gesicht. Muhabbat, wie meine Bekannte aus einem sehr abgelegenen Dorf in Usbekistan heißt, geht zur Zeit in der autonomen Republik Karakalpakistan im Westen Usbekistans zur Schule. Was sie in ihrem Leben erreichen will ist, an einer Universität zu studieren und eine Familie mit einem ebenfalls intelligenten Mann zu gründen. Schon seit ihrer Kindheit möchte Muhabbat außerdem für Zeitungen schreiben. Sie schreibt gerne über die Natur und Umweltschutz und möchte den Menschen in aller Welt darüber berichten, wie schön die Natur Usbekistans ist und dass man diese Schönheit schützen muss. In einem ihrer Artikel schreibt sie: „Blauer Himmel und weite Wiesen, grüne Natur und hohe Berge – wenn wir uns darum nicht kümmern, was bleibt dann unseren Kindern?“

Traditionelle Mentalität als Hindernis

„Das Mädchen ist sehr begabt, aus ihr wird eine gute Journalistin“, sagen ihre Lehrer. Dass sie Journalistin wird, wollen alle ihre Lehrer und Freunde, denn sie mögen ihre Texte sehr. Anderer Meinung sind leider ihre Eltern: sie finden, dass aus einem guten Mädchen eine gute Ehe- und Hausfrau werden muss. Es ist also die traditionelle Mentalität, die ihr im Weg steht bei ihrem Ziel, Journalistin zu werden. Nicht nur ihre Eltern denken so, auch die anderen Verwandten von Muhabbat verstehen nicht, warum sie studieren möchte. Eine Frau, die höhere Bildung hat, wird ihrer Meinung nach eingebildet sein und ihren Mann nicht respektieren. Frauen, die an der Universität studieren, würden zu selbstständig und wollten ihrer Karriere zuliebe keine Familie haben. Deshalb vermeiden Muhabbats Eltern und ihre Verwandten es sogar mit ihr über ihren Studienwunsch zu sprechen, den sie für nicht der Rede wert halten. Eine verbreitete Einstellung über das Studium besonders bei älteren Menschen in abgelegenen Dörfern: „Es ist schon Teil unserer Mentalität geworden“ sagt Muhabbat und lässt den Kopf hängen.

Heirat nur aus Liebe

Nach dem Willen ihrer Familie soll Muhabbat nach der Schule heiraten. Aber Muhabbat will das nicht. Sie möchte an der Universität studieren und nur den Mann heiraten, den sie liebt und der sie lieben und respektieren wird. Sie will nicht, dass ihr Ehemann wie ihre bekannten Männer wird. Sie will auch ihren Platz in der Familie haben und nicht einfach als eine Gebärerin und Putzfrau gelten.

Die traditionelle Mentalität ist zurzeit für viele junge Frauen wie Muhabbat ein großes Hindernis auf dem Weg zur Realisierung ihrer Träume, eine höhere Bildung zu bekommen. Doch zum Glück will Muhabbat nicht aufgeben. Sie wird sich bemühen, diesen Stereotyp zu brechen und das erste Mädchen auf ihrem Dorf werden, das an der Universität studiert.

„Ich werde nie aufgeben! Ich werde so gut lernen, dass ich eine der besten Journalisten von Usbekistan werde“, sagt das mutige Mädchen. Sie hat schon viele Artikel für die örtliche Zeitung geschrieben und einige davon sind schon veröffentlicht worden. In der Zukunft sieht sie sich als eine gute Journalistin, und andere Meinungen und Einstellungen können sie nicht an der Realisierung ihres Traumes hindern.

Von Sarbinas Mambetnasarowa

Teilen mit:

Все самое актуальное, важное и интересное - в Телеграм-канале «Немцы Казахстана». Будь в курсе событий! https://t.me/daz_asia